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Im Meer der Musik

02.03.2009

von Frauke Engelbrecht

CREUSSEN "Living water, das heißt lebendiges Wasser und bedeutet, dass uns Gottes Liebe umspült wie das Waser einen Stein im Bach" so hatte es Merle Neumann, Leiterin des gleichnamigen Bayreuther Gospelchores, angekündigt. Was die Besucher des Konzerte in der voll besetzten Creußener St.-Marien-Kirche zu hören bekamen, war ein tosender uns rauschender Strom an Gesang und Musik.

"Es war wie ein Gottesdienst für mich, ein Ereignis", war am Ende auch Hausherr Pater Sebastian Paredom angetan. Und ohne die Leistung der einzelnen Chormitglieder zu schmälern, war der Abend geprägt von der dymischen Art Merle Neumanns. "Wir sind alle Amateure mit Freude am Singen", sage sie in ihrer Begrüßung, und dieser Enthusiasmus zog sich wie ein roter Faden durch das Konzert. Merle Neumann steht nicht vor ihren 40 Sängerinnen und Sänger und dirigiert, sie holt mit einer ausdrucksstarken Körpersprache alles aus dem Chor und der vierköpfigen Band heraus. Sie sprüht vor Energie, tanzt jeden einzelnen Ton heraus und lockt damit auch die Besucher aus ihren Kirchenbänken hervor. Ihre Begeisterung für die spirituelle Musik, mal dynamisch, fast rockig, mal sanft und besinnlich, überträgt sich auf alle.

Und spätestens als sie auf die Ablage springt, auf der normalerweise die Gebetbücher liegen, hat sich der Kirchenraum von einem sanft dahinplätschernden Wasser in ein tobendes Meer der Musik und des Gesangs verwandelt. Bei "Oh Happy Day" und dem "Amen-Medley" hält es keinen mehr auf seinem Platz. Alle klatschen, singen und geben sich völlig dem Rhythmus hin.

Immer wieder sind in das fast zweistündige Konzert verbale Stromschnellen eingebaut. Einzelnde Chormitglieder berichten von ihren ganz persönlichen Erfahrungen und Begegnungen mit Gott. "Er trägt mich, auch wenn es außenherum mal nicht so lustig ist", wird da bekannt. Oder Gott als Wegweiser: "Er schafft mir einen Weg auch in schwierigen Situationen", so die Erkenntnis. "Er verwandelt Sorgen in Freude und Traurigkeit in Tanzen", haben manche erfahren. Und auch das Thema Ewigkeit wird angesprochen. In einer augenzwinkerden, aber auch sehr nachdenklich machenden Geschichte wird von drei Embryos erzählt, die sich im Mutterleib Gedanken über ein Leben nach der Geburt machen.

Der Abend war von einer beeindruckenden Energie getragen. Unterstrichen wurde das Ganze von einer geschickten Lichtinszenierung bis zum letzten Akkord, in dem Merle Neumann schließlich alleine vor dem Altar und gleichzeitig als überdimensionales Schattenbild ihren Glauben symbolisch bekennt. Die Gäste dankten es mit tosendem Applaus. Der Eintritt zu dem Konzert war frei, der Reinerlös der Spenden kommt der Sanierung ders St.-Marien-Kirchtums zugute.